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Katholische SozialLehre
Catholic Social Teaching
Autor: Ernst Leuninger
18.06.2011

Thema der Seite: Altersarmut in Deutschland

Altersarmut in Deutschland 

Arm ist nach den üblichen Definitionen (WHO), wer weniger als 50% des durchschnittlichen Einkommens (600 €) hat. Wer weniger als 60% hat, ist armutsgefährdet (OECD).

Immer mehr Menschen werden über 65 Jahre alt. Waren es in Nord-Rhein-Westfalen 2004 18,2%, so werden es 2050 ca. 30% sein. Rentenversicherung und einzelne Absicherung nach dem Bundessozialhilfegesetz (BSHG) führten zu einer Verbesserung der sozialen Lage der Alten. Das ist in dieser Form aber zur Zeit nicht der Fall.

Hinzu kommt noch die verdeckte Armut. Arme schämen sich oft ihrer Armut und gehen deshalb z.B. nicht zum Sozialamt. Ende 2004 dürfte die Quote derer die auf zustehende Leistungen (BSHG) verzichten bei etwa 1,8 bis 2,8 Millionen gelegen haben..

Der Chef der Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz sagte in der Welt am Sonntag: „Die veränderten Erwerbsbiografien werden dazu führen, dass sich das Armutsrisiko im Alter künftig dramatisch verschärft“. Bereits jetzt seien 3,3 Millionen Rentner von der Armut bedroht wird von Abgeordneten festgestellt. Die Zahl wird weiter steigen, besonders in den neuen Bundsländern. Die Anzahl der Zweipersonenhaushalte im Alter ist erheblich gestiegen, das dämpft etwas das Armutsrisiko. Das wir aber auf die Dauer nicht mehr der Fall sein, da schon 2009 Neurentner in Westdeutschland 150€ weniger Rente erhielten in Ostdeutschland 220€ (DIW).

Arbeitslosigkeit, Kindererziehungs- und Ausbildungszeiten, Mini-Jobs und selbständige Tätigkeiten gehören zu den wichtigsten Gründen für die Alterarmut. Auch diese Zeit muss bezüglich der Rente hinreichen abgesichert sein. Ältere Arbeitnehmer werden oft entlassen was zu reduziertem Einkommen führt. Wer aus Gründen der Arbeitslosigkeit vorzeitig in Rente geht, muss ein Minus von 3,6 Prozent pro Jahr hinnehmen. 2003 waren das mit 300.000 Menschen ein Drittel aller Neurentner. Die Zahl ist im Steigen begriffen. Damit verzichten viele auf 10% ihrer Altersversorgung bis zu ihrem Lebensende.

Das Leistungsniveau der Gesetzlichen Rentenversicherung darf nicht weiter gesenkt werden. Die vollen Kassen sollten nicht zu einer Beitragsminderung führen, sondern zur Verbesserung der Situation der Armutsgefährdeten eingesetzt werden. Das erfordert  für benachteiligte Gruppen gezielte Maßnahmen. Jede Rente muss über der Armutsgefährdung liegen. Dazu muss ggf. auch die höhere Besteuerung von Menschen mit hohem Einkommen beitragen.

Ernst Leuninger 18.06.2011

 

 

 

 

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